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Kanu- & Paddeltips für angehende Lahnpaddler von Jochen Wienstroth steht unter einer Creative Commons: Namensnennung - Keine kommerzielle Nutzung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. |
Da ich gelegentlich für die eine oder andere Zielgruppe aus meinem Bekanntenkreis Ausflüge auf dem Wasser organisiere, habe ich hier mal zwanglos ein paar Punkte zusammengefasst, die als Fragen regelmäßig bei Anfängern aufkommen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, moralische Korrektheit oder gar Nützlichkeit in irgendeinem Sinne. Auch Pflege- und Aktualisierungsmaßnahmen beschränken sich auf ein Minimum....
1.) "Kanu ? Kanadier ? Kajak ? Was denn nun ?" | Listenanfang Homepage-Startseite |
2.) "Steuerbord ? Backbord ? Rechts ? Links ?" | Listenanfang Homepage-Startseite |
Steuerbord ist in Fahrtrichtung rechts, Backbord ist in Fahrtrichtung links. Eselsbrücke: In Steuerbord sind mehr "r" drin als in Backbord also ist es rechts. Ist aber auch vollkommen egal weil beim Paddeln völlig unüblich als Richtungsangabe. Nur Angeber geben beim Paddeln die Richtung in nautischen Termini an - die versteht dann keiner der Mitinsaßen, und die Fahrt geht direkt ins Gebüsch. Aber so kann man wenigstens Angeber gut erkennen.
3.) "Ich bin ungeschickt, ich falle bestimmt ins Wasser !" | Listenanfang Homepage-Startseite |
Wird immer mal wieder gerne als Ausrede benutzt, um nicht mitzumüssen, ist aber ziemlicher Blödsinn.
Meist ist man in Kanadiern unterwegs, und damit umzukippen ist schon recht schwierig. Um es deutlich
zu sagen: Wäre es nicht so schwierig, würde kein Veranstalter Touristen oder gar betrunkene Kegelclubs
in seinen Booten aufs Wasser lassen aus Angst täglich fünfmal verklagt zu werden. Die Boote haben
einen relativ breiten Rumpf, man muss sich schon sehr bemühen um zu kentern. Auch Auflaufen auf Steine,
Bäume oder andere Hindernisse (Boote ?) ist für gewöhnlich kein Anlass zum Kentern. Diese Boote kippen
von extrem wenigen Ausnahmen abgesehen nur dann um, wenn die Insaßen das wollen. Allerdings geben
Insaßen manchmal nicht zu, dass das gerade Absicht war.
Das Einsteigen ist die einzige Situation, bei der es etwas kippelig wird, weil der Bootsschwerpunkt
durch die Masse des Hinterns der einsteigenden Person nach oben und gelegentlich mal auch nach
aussenbords verlegt wird - so lange bis die Person sitzt. In diesem Falle kann man aber das Boot
festhalten bzw. schon sitzende Personen können die Gewichtsverlagerung ausgleichen.
Einzig Kajaks sind von Anfängern etwas mit Vorsicht zu genießen und zu meiden, bis man etwas Übung hat.
Ein Kajak, in dem man selbst sitzt, kann man mit einem sehr ungeschickten Paddelschlag zum Kentern
bringen, mit einem Kanadier geht das nicht.
Falls man dann doch mal in der Brühe liegt: Auch das ist nur halb so schlimm wie man sich denkt. Meist
liegt das eigentliche Problem nicht darin, dass man selbst in der Brühe liegt, sondern eher darin, dass
diverser Schlonz den man trotz regelmäßiger Ermahnung dann doch offen und nicht wasserdicht im Boot
rumliegen ließ nass oder abgesoffen ist. Und dagegen kann man vor dem Kentern was tun.
4.) "Oh Gott, ich habe nichts anzuziehen!" | Listenanfang Homepage-Startseite |
Wie in den meisten anderen Lebenslagen auch ist diese Aussage auch beim Paddeln fast immer einfach
nur falsch. Selbstverständlich kann man auch fürs Paddeln wie für jedes andere Hobby beliebig viel
Geld für Ausrüstung ausgeben - braucht man aber nicht. Gerade fürs touristische Paddeln gilt: Die
meisten Menschen fahren in geschickt ausgewählten alten und bequemen Klamotten besser als in
extra fürs Paddeln gekauftem quietschbuntem Hightech-Plastik-Krams. In den meisten Haushalten findet
sich was Passendes, ohne dass man Geld ausgeben muß. Ein paar Tips:
5.) "Ich zieh doch keine Schwimmweste an - wenn mich jemand auf einem Photo sieht !!" | Listenanfang Homepage-Startseite |
Blödsinn. Bei Kinder- und Jugendveranstaltungen kann man das Thema angenehmerweise sehr schnell dadurch
deckeln, daß man demonstrativ die Aufsichtspflichts-Keule schwingt, bei Erwachsenen wird das meist deutlich
schwieriger. Am liebsten sind mir die Erwachsenen, die schwimmwestentragende Kindergruppen begleiten und
unglaubliche Argumentationen aufbauen, warum sie so ein Teil nicht tragen werden.
Die meisten Erwachsenen können zwar erträglich gut schwimmen - das ist allerdings auch Grundvoraussetzung
selbst bei Trägern einer Schwimmweste. In Bürokratendeutsch: Die Schwimmwesten, die von Kanuverleihern
verteilt werden sind technisch gesehen nur Schwimmhilfen und keine Rettungswesten. Erstere sind billiger,
dafür muss der Träger wenn er im Wasser ist selbst dafür sorgen, dass er den Kopf aus dem Wasser hält und
sich in die stabile Rückenlage dreht. Letztere besorgen das konstruktionsbedingt automatisch und drehen
auch Bewusstlose und Nichtschwimmer in die sichere Rückenlage. (→ Merke: Wenn Nichtschwimmer dabei sind
immer dafür sorgen, dass diese eine Rettungsweste und keine Schwimmweste kriegen. Entweder vorher selbst
organsieren oder den Kanuverleiher nerven, meist haben die Einzelstücke auf Nachfrage). Rettungswesten und
Schwimmwesten kann man relativ leicht auseinanderhalten: Erstere sind für gewöhnlich orange (im Sinne von
QUIETSCHNEONORANGE) und haben einen großen hohen Kragen, um den Kopf aus dem Wasser zu halten, Letzere sind
für gewöhnlich in etwas normaleren Farben gehalten und haben einen weiteren Schnitt, so dass man etwas mehr
Bewegungsfreiheit an den Armen hat. Sie haben für gewöhnlich keinen Kragen und auch deutlich weniger
Auftrieb als Rettungswesten.
Die meisten Menschen übersehen leider, dass man die Dinger beim Paddeln meistens nicht in ihrer
Schwimm-unterstützenden Form benötigt sondern deutlich häufiger als schnöden Prallschutz. Wenn man doch mal
in den Bach fliegt, dann ist dieser schlicht und einfach meist so flach, dass man direkt auf beliebige
unangenehme Hindernisse fällt. Bäume, Äste, Reste von Baumstümpfen, Einkaufswagen, zerbrochene Getränkekisten,
Fahrräder. Wer einmal gesehen hat, was dumme Menschen im Winter alles in Wetzlar auf die zugefrorene Lahn
werfen (nur um zu sehen, wieviel Gewicht die Eisfläche aushält), möchte nicht mehr ohne Prallschutz im Sommer
ins Wasser fallen.
Abgesehen davon: Man stelle sich vor, man paddelt ohne Schwimmweste auf der Lahn, fällt aus welchem Grund auch immer ins Wasser, ersäuft und sitzt dann den Rest der Ewigkeit im Himmel und ärgert sich darüber, dass man nach der Aktion den Darwin-Award dafür erhalten hat, dass man nur aufgrund persönlicher Eitelkeit den Löffel abgegeben hat. Und die Ewigkeit kann ziemlich lang sein.
Nur so als Gedanke warum das gar nicht mal so unwahrscheinlich ist: Gerade im Mittellauf der Lahn haben inzwischen fast alle Schleusen ein Wasserkraftwerk direkt daneben das sein Wasser aus dem Schleusenkanal bezieht und direkt vor dem Schleusentor erst abzweigt - genau dort, wo im Hochsommer gleich sackweise Kanadier darauf warten dass jemand Ihnen das Tor aufmacht und sie endlich reinfahren können. Und was macht man wenn man Zeit totschlagen muss - richtig: "Reich mir doch mal aus dem Sack im anderen Boot was zu Essen oder meine Trinkflasche oder die Sonnenmilch!". Oder von außen betrachtet: Menschen machen akrobatischste Kapriolen um einen Sack zu angeln und zu öffnen um sich dann weit außenbords zu lehnen um dessen Inhalt weiterzureichen. Direkt vor dem Einlauf des Wasserkraftwerks wo nur wenige Meter neben dem Boot RICHTIG Strömung ist. Die perfekte Gelegenheit in den Bach zu fallen - und ohne Schwimmweste hat man an der Stelle ein RICHTIGES Problem wenn man erstmal vom Sog vor das Drecksammelgitter des Einlaufs gezogen wurde. Jetzt aber genug Schwarzmalerei. Tragt einfach eine Schwimmweste. Ist besser. Punkt.
Um den Kanuverleihern auch eine Freude zu machen: Anständige Menschen setzen sich nicht auf ihre Schwimmweste, wenn sie an Land sind. Darunter leidet der Schaumstoff, das Teil verliert Auftrieb und muss relativ bald ersetzt werden. Das ist zwar bequem, erzeugt aber langfristig Kosten, die dann wieder an den Kunden weitergegeben werden.
Ein Hinweis in eigener Sache, nachdem letztens jemand hier mit "unsichtbare Schwimmweste" als Suchbegriff
aufschlug: Meine persönliche Meinung ist, dass einem das Tragen einer Schwimmweste wahrlich nicht peinlich sein
muss, im Gegenteil, es zeugt meiner Meinung nach von einem hohem Maß an Vernunft und Verantwortungsbewusstsein.
Bei egal welchem Wassersport. Irgendwie sind wir Germanen da anderen Nationen wieder mal meilenweit hinterher,
in allen skandinavischen Ländern ist es völlig selbstverständlich sich in egal welchem Alter und mit egal wie
guten Schwimmfähigkeiten grundsätzlich bei egal welchem Wetter nur mit Schwimmweste aufs Wasser zu begeben.
Nur die Germanen haben wieder Angst, dass sie in sowas nicht gut aussehen könnten.
Wer von daher nicht dazu stehen mag, dass er ein vernunftbegabter und verantwortungsbewusster Mensch ist, dem
kann ich als "Ersatz" in diesem Falle die "Cruise Vest" von Helly Hansen oder die "Izeber" von
Tribord/Decathlon oder die "Surf & Turf" von baltic oder die "Flipper" von baltic empfehlen.
Das sind nicht ohnmachtsichere Feststoffschwimmwesten bzw. Auftriebshilfen,
die allerdings nicht als solche zu erkennen sind und die erst bei extrem genauem Hinsehen von einer modischen
Stepp- oder Daunenweste zu unterscheiden sind. Die sind etwas schwierig zu bekommen, aber fallen überhaupt
nicht auf wenn man damit an Land in der nächsten Kneipe aufschlägt. Was man von den wenigsten anderen
Schwimm- oder Rettungswesten sagen kann...
6.) "Und was mache ich mit meinem Gepäck ?" | Listenanfang Homepage-Startseite |
Die einfache Antwort: Wasserdicht verstauen.
Etwas länger: Bei den meisten Verleihern bekommt man wasserdichte Behälter, in denen man bitte wirklich nur
die nötigsten Dinge für unterwegs unterbringt. Früher waren das meistens wasserdichte Tonnen mit
Schraubdeckel, neuerdings verteilen auch immer mehr Verleiher wasserdichte Säcke aus LKW-Planenmaterial
("Ortlieb-Säcke"). Letzere haben den Vorteil, dass man sie knautschen kann und so auch die kleinen
Ecken im Boot vollkriegt und mehr Platz für die Füße hat. Grobe Richtwerte: Mindestens ein Sack/Tonne (20 Liter)
pro Boot, wenn man Glück hat maximal ein Sack/Tonne pro Person. Wenn man einen kompletten Urlaub kanuwandernd
verbringt, rechnet man 1 Sack pro Person für Privatgepäck und ein halber Sack pro Person für
Gemeinschaftsgeraffel (Zelt, Küche, ...). Mehr ist nicht. Selbst wenn man mehr Säcke bekommen würde, bekommt
man spätestens dann Probleme wenn man das ganze Geraffel im Boot verstauen will. Also von vorneherein
minimalistisch planen, spätestens an der ersten Umtragestelle dankt man es sich. In den Sack gehört alles
rein, was nicht absolut wasserdicht ist und von alleine schwimmt. Wer meint, in einem Kanu Mobiltelefon, Geldbeutel
und Autoschlüssel in der Hosentasche halten zu müssen, ist selbst dran schuld. Die wenigsten Mobiltelefone sind
wasserfest, und auch die wenigsten Schlüsselbunde sind wasserfest. Persönliche Erfahrung: Ein USB-Stick, mit
dem man (weil er am Schlüsselbund ist) baden geht, fängt nach einer Woche ziemlich an zu stinken weil man
irgendwie doch nicht alles Wasser rausbekommt. Mobiltelefone schaltet man am Besten gleich ganz aus - eine der
wenigen Situationen, bei denen man wirklich gut kentern kann ist die beliebte
"Oh-Gott-mein-Mobiltelefon-klingelt-ich-muß-es-aus-dem-Sack-bekommen-bevor-die-Mehlbox-drangeht"-Situation.
Da in diesen Fällen der wasserdichte Sack dann meist offen ist, ist der Lerneffekt um so größer. Nochmal deutlich:
Wassersport birgt die Gefahr, mit Wasser in Kontakt zu kommen. Also davon ausgehen, dass alles, was nicht
im Sack ist, zumindest Spritzwasser abbekommt. Das spart im Zweifelsfalle viel Geld.... Auch immer wieder
ein schöner Lerneffekt: Die Säcke sind zwar wasserdicht, das heisst aber nicht, daß sie auch automatisch
oben auf der Wasseroberfläche schwimmen. Es empfiehlt sich also immer, den Sack
am Boot festzubinden..... Eine Leine gibts automatisch von jedem Verleiher für jedes Boot bei der Ausgabe.
7.) "Futteralien ?" | Listenanfang Homepage-Startseite |
Fürs Lunchpaket unterwegs nimmt man sich am Besten möglichst feste Nahrung mit und reichlich Wasser in
Plastikflaschen. Glasflaschen gehen kaputt und sorgen für hässliche Verletzungen. Die Nahrung sollte möglichst
fest sein, weil sie zusammen mit dem anderen Gepäck in den wasserdichten Sack gequetscht wird, der so lange
gedrückt wird, bis er in Bug oder Heck vom Boot passt. Bananen o.Ä. sollten also in Tupperbüchsen sein, sonst
möchte man sie nach dem Ausladen nicht mehr essen... Es bietet sich an, sein Futter so zu planen, dass möglichst
wenig Müll übrig bleibt. An den wenigsten schönen Rastplätzen (erst recht nicht an den nicht ganz so legalen)
gibt es Mülleimer. Ordentliche Menschen lassen ihren Müll natürlich nicht zurück, und da sie es nicht mögen
nasse Mülltüten im Boot rumfliegen zu haben produzieren sie von vorneherein so wenig wie möglich. Übervorsichtige
Menschen packen sich Magnesiumbrausetabletten ein - die sollen bei Krämpfen helfen. Meist braucht man sowas aber
nicht wirklich... Jegliche Futteralien sollten halbwegs wärmefest sein - Schokolade aus einem schwarzen
Sack, auf den mehrere Stunden die Sonne gebrutzelt hat, möchten auch nur die wenigsten Menschen anschliessend
noch essen.
8.) "Ist ja alles toll - aber wie lenke ich jetzt so ein Boot ?" | Listenanfang Homepage-Startseite |
Das ist eigentlich gar nicht so schwer. Und 'eigentlich' ist das Wort, das man eigentlich weglassen kann. Soweit
die gute Nachricht. Dementgegen steht folgende statistische Beobachtung: Die meisten Menschen haben den Trick
nach spätestens 15 Minuten raus. Selbst wenn sie noch nie vorher in einem Boot saßen. Einige wenige bekommen es
einfach nicht hin - wenn sie es in der ersten Viertelstunde nicht kapiert haben ist allerdings die Wahrscheinlichkeit
sehr hoch, dass sie es auch nach Tagen noch nicht raushaben. Wenn es mit dem Lenken also gar nicht klappt einfach
mal die Plätze im Boot tauschen, bevor wilde Meutereien entstehen, die ganz schlecht für die Stimmung sind.
Am ehesten lernt man das Lenken durch Ausprobieren, aber folgende 3 Grundprinzipien gibt es:
Mit den von Kanuverleihern und Profi-Kanuten empfohlenen "Lenkschlägen" kommen Anfänger meist nicht so
gut zurecht, die kann man sich als Kür zum Üben aufheben wenn die Pflicht erfüllt ist und das Boot sich immer in die
Richtung bewegt,in die man möchte. Natürlich ist das die eleganteste Methode und auch die mit dem besten
Wirkungsgrad, aber gerade Menschen, die noch nie in einem Kanu saßen sollten vielleicht erstmal mit den obigen
drei Vorschlägen üben und Erfolgserlebnisse haben, bevor sie darauf aufbauend mit Lenkschlägen experimentieren.
9.) "Oh Gott - ein Motorboot ! Gibts hier eigentlich Verkehrsregeln ?" | Listenanfang Homepage-Startseite |
Ja gibt es. Die sind auch gar nicht so schwierig. Prinzipiell gibt es bei den Verkehrsregeln auf dem Wasser keine Rechte
(im Gegensatz zum Straßenverkehr), sondern ausschließlich Pflichten. Neben einigen anderen sehr sinnvollen Folgen aus
dieser Regelung führt das auch dazu, dass es den Begriff der Vorfahrt nicht gibt, sondern stattdessen nur die Ausweichpflicht.
Muskelbetriebene Kleinfahrzeuge (und nichts anderes sind im verkehrstechnischen Sinne Kanus) sind Sportbooten unter
Segel und Motor ausweichpflichtig (bzw. haben ihnen nach dem Gesetz "den zum manövrieren nötigen Raum zu lassen"), und
Sportboote sind der Berufsschiffahrt ausweichpflichtig. Ausgewichen wird - dem Gesetz nach - bei Begegnungen auf dem
Wasser ausschließlich nach steuerbord (also in Fahrtrichtung rechts), die Praxis zeigt dass sich zumindest die wenigsten
Kanuten daran halten, meistens weil sie noch nie von Verkehrsregeln auf dem Wasser gehört haben oder weil sie gerade
im Freizeitmodus sind und Verkehrsregeln eh nur Empfehlungen für unsichere Verkehrsteilnehmer sind.
Berufsschiffahrt hat man auf der Lahn nur zwischen
Weilburg und Löhnberg sowie ab Limburg flussabwärts, das sind die berühmten Ausflugsdampfer "Menschen in Dosen".
Die sind groß und relativ langsam und meist recht gut schon aus einer gewissen Entfernung zu erkennen, man kann
sich also vorsichtshalber wenn so ein Ding naht in Richtung Ufer flüchten.
Man sollte sich also tunlichst hüten Sprüche wie "ich komme von rechts und habe Vorfahrt" loszulassen, um dann todesmutig
einem Sportboot oder so einem Touristendampfer vor den Bug zu fahren. Das wird üblicherweise teuer und ungesund.
Sowohl Sportboote als auch Touridampfer haben meistens aber sowieso Angst zu nah ans Ufer zu kommen weil der Bach
da flach wird. Obwohl Kanuten beiden gegenüber ausweichpflichtig sind, sind trotzdem Sportboote und Berufsschiffahrt
(den Vekehrsregeln nach....) genauso dazu verpflichtet,
die Passage innerhalb ihrer Möglichkeiten so gefahrlos wie möglich zu gestalten und die
Geschwindigkeit zu drosseln, um nicht zu viele Wellen zu verursachen. Leider halten sich Sportschiffer daran genauso
häufig wie Autofahrer sich an absolute Halteverbote halten - das ist einfach uncool. In den seltensten Fällen
muss man sich Sorgen machen, wenn doch mal ein Boot eine größere Heckwelle hinter sich herzieht hat man genügend
Zeit, diese herannahen zu sehen und das eigene Boot so zu positionieren, dass seine Fahrtrichtung möglichst exakt
senkrecht zur Bewegungsrichtung der Welle ist.
Und schon ist das alles ganz harmlos und überwiegend lustig. Nur exakt parallel sollte man solche Wellen nicht
abbekommen - aber das merkt man dann schon und auch, ob man sich an alle Pack-Regeln gehalten hat.
10.) "Sonst noch was ?" | Listenanfang Homepage-Startseite |
Ja. Auch wenn sich das Alles furchtbar kompliziert anhört - meistens ist Paddeln einfach nur sehr angenehm und
schön. All die vielen oben aufgeführten Dinge muss man auch nicht lebensnotwendig beachten - es sind einfach nur
Tips und Erfahrungen, die einem (meiner bescheidenen Meinung nach) das Leben und Paddeln einfach nur noch einfacher
und noch angenehmer machen. Selbst wenn man die Hälfte davon vergisst gehts fast immer absolut problemlos gut. Also
nur keinen Stress machen.....
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